Jutta Scheiderbauer, Blickpunkt-Ausgabe 1/2016
Im Jahr 2015 tauchten erstmals Ergebnisse aus wissenschaftlich seriösen Studien auf, die von Erfolgen medikamentöser Therapien bei der Behandlung primär und sekundär progredienter MS-Verlaufsformen berichteten, oder zumindest darauf hoffen ließen. Das Dilemma der zurzeit verfügbaren Immuntherapien ist bekannt: Am besten „behandeln“ sie Kernspinbefunde, gefolgt von einer möglichen Verhinderung von Schüben bei einem Teil der Patienten, aber beides übersetzt sich selbst in kurzen Studienlaufzeiten nur ungenügend in eine Verringerung der zunehmenden Behinderung. Keine dieser Therapien bremst die neurodegenerativen Vorgänge der MS, die bereits in der schubförmigen Phase parallel nachweisbar sind und bei zwei Dritteln der Betroffenen mit schubförmigem Verlauf irgendwann an Dynamik aufnehmen bzw. bei den Betroffenen mit primär progredienter Verlaufsform von Anbeginn führend sind.